Jahreskonzert
& Theater 2009 / Südkurier
Südkurier
, 28.Dezember 2009 von
W.W.Adam
Ein
faszinierendes Klangerlebnis
Schönwald
– Selten sah man die Schweißperlen derart intensiv auf
Gerhard Feiertags Stirn. Doch man merkte es jedem einzelnen
Musiker an: das Werk „Funiculi-Funicula“ ist ohne Zweifel
als Hauptwerk des Abends zu sehen. Extrem schnelle Passagen
wechselten sich mit langsameren Momenten ab, die aber durchaus
auch nötig waren, damit die Musiker kurz durchatmen und Luft
holen konnten. In atemberaubendem Tempo rasten die Finger über
die Tasten der Flöten, der Klarinetten und der Saxophone. Der
konzentrierte Blick ließ in keiner Sekunde das Notenblatt außer
Acht und man musste schon tief Luft holen, um die schnellen
Noten durchweg spielen zu können.
Der
Blick aller Musiker ging nach diesem Werk der Höchststufe
direkt zum Dirigenten Gerhard Feiertag, der die Hände zu
einem „Danke“ formte und nach kurzer Erholung ein
freudiges Lächeln aufsetzte. „Das lief hervorragend“,
freute sich der Perfektionist, der in den Proben immer wieder
auf die richtige Geschwindigkeit und das Volumen in diesem Stück
hingewiesen hatte. Auf den Punkt genau hatten die Akteure auf
der Bühne jene Mischung dargebracht, die Feiertag hören
wollte.
Und
dass es das Publikum genauso begeisterte, war schwerlich zu überhören.
Begeisterungsrufe und lang anhaltender Applaus waren Lob und
Anerkennung zugleich für ein fulminant gespieltes Werk.
Um
es kurz zusammen zu fassen: es ging den ganzen Abend so
weiter. Das Hauptthema des Abends, „Pilatus – Mountain of
Dragons“ ließ vor den geistigen Augen des verwöhnten
Publikums die Silhouette des Pilatus auftauchen, dessen
schneebedeckter Gipfel vom Wind gepeitscht wurde. Man erlebte
hautnah, wie Mensch und Drache gegeneinander kämpften – die
Schlagzeuge im Gegensatz zu den Hörnern, die Klarinetten,
deren Klang fast schon die Schreie der Drachen lebendig werden
ließen, oder die Flöten, die den Wind darstellten, der die
Drachen mit ihren Flügeln hoch in die Wolken stoßen ließ.
Schloss man die Augen, fühlte man sich mitten im Getümmel
und war wie berauscht von diesem einmaligen Klanggemälde.
Das
fast 70 Köpfe zählende Orchester greift immer wieder
ineinander und steht dem begeisterten Zuhörer als feste
Einheit gegenüber. Doch auch die Solisten überzeugten immer
wieder durch ihr behändes Spiel und die Tonsicherheit, die
sich überall wieder spiegelte. Spannend und im Vergleich zu
den zuvor gehörten Werken gänzlich verschieden war das
Hornfestival zu sehen, das die vier Hornisten Johannes
Scherer, Werner Kaltenbach, Stephan Pfaff und Bastian Hettich
darbrachten. Ähnlich abwechslungsreich und doch völlig
anders gestaltete sich das Medley der Frank-Sinatra-Hits. Die
wunderbare Komposition eines Japaners wurde durch die Solisten
Melanie Feiertag am Alt-Saxophon, Daniela Krebs am
Tenor-Saxophon und Andreas Pfaff an der Posaune wiederum zu
einem Genuss. Vor allem, weil die Musiker ihre Instrumente
nicht nur dem Swing anpassten, sondern ihre Instrumente förmlich
zum vibrieren brachten.
Bei
all dem – es gab noch einige fulminant gespielte Werke an
diesem Abend – darf natürlich auch die Bläserjugend nicht
vergessen werden, die zu großen Teilen bereits die
Hauptkapelle unterstützt, aber zu Beginn des Abends selbst
mit drei Werken ihr Können unter Beweis stellte. „Ihr habt
eine brillante Brutstätte für eure Zukunft, verfolgt man die
Auftritte eurer Jugend“, fasste es Joachim Müller prägnant
zusammen. Unter der Leitung von Stephan Pfaff bekam das
Publikum Modernes wie auch Traditionelles zu hören. Und schon
hier zeigte sich die Klasse der Schönwälder Musiker, denn
die Jugend brachte ein phänomenales Klangvolumen auf die Bühne.
Das Publikum, das die Halle bis auf den letzten Platz füllte,
war gänzlich begeistert. Es ist eben immer wieder ein Genuss,
dem Schönwälder Musikverein zuhören zu dürfen.
Ein
Musiker mit Leib und Seele
Schönwald (wwa)
Es ist der Moment, der den Verdiensten langjähriger
Mitglieder angemessen ist: Die Schönwälder Musiker nutzen
den Rahmen des Jahreskonzertes (der SÜDKURIER berichtete
ausführlich), um ihre Mitglieder zu ehren und Ihnen für ihr
Engagement zu danken. So auch am zweiten Weihnachtsfeiertag,
an dem acht aktive Musiker ausgezeichnet wurden.
Zunächst war
es an Joachim Müller, die Ehrungen des Blasmusikverbandes
Schwarzwald-Baar an den Mann zu bringen. Ralf Mayer bekam die
silberne Ehrennadel des Bundes Deutscher Blasmusikverbände
verliehen und wurde gleichzeitig zum Ehrenmitglied seines
Schönwälder Heimatvereins ernannt. „Ralf Mayer ist, und
das kann man mit Fug und Recht behaupten, ein Musiker mit Leib
und Seele“, so Müller, der viele Gemeinsamkeiten zwischen
sich und dem Geehrten erkannte. Bernd Hettich, der Vorsitzende
der Schönwälder Musik, meinte: „Seit er 2002 nach
fünfjähriger Pause wieder in die Aktivität zurück gekommen
ist, ist Ralf nicht mehr aus dem Orchester wegzudenken.“
Alexander Schätzle und Bernd Bruker wurden mit der Ehrennadel
in Gold des Schönwälder Vereins ausgezeichnet. Sie spielen
seit 20 Jahren aktiv in der Kapelle und sind beide wichtige
und insbesondere zuverlässige Stützen des Vereins.
„Musiker, die immer wieder an Fortbildungen und Lehrgängen
teilnehmen, die sich weiterentwickeln und vorankommen wollen,
sind Basis für ein erfolgreiches Orchester“, so Bernd
Hettich. Alexander und Bernd gehören hier ganz vorne mit dazu
und auch wenn Alexander durch seine Trainertätigkeit bei den
Alpinen Rennfahrern künftig etwas weniger aktiv sein wird,
schätzt der Verein sich glücklich, solche Mitglieder in
seinen Reihen zu wissen.
Für 15 Jahre
der Aktivität wurde Sarah Duffner mit der silbernen
Ehrennadel ausgezeichnet. Sie bringt ist auch im Vorstand als
Vereinsausschussmitglied aktiv.
Letztlich
wurden Jennifer Hepting, Katja Kern, Johanna Schlimpert und
Christina Storz für zehn Jahre des aktiven Spiels im
Musikverein geehrt.
Mit dem
Jungmusikerleistungsabzeichen in Bronze wurden Tobias Mayer
und Maximilian Kuner ausgezeichnet und Edgar Zeifang sowie
Irene Feiertag wurden nochmals auf die Bühne gebeten, da sie
für 30 Jahre der Aktivität von der Gemeinde Schönwald den
Wappenteller der Stufe 3 erhalten hatten.
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